Interview mit Leah McHenry von LEAH


MCR: Hi Leah, Du bist bei Musikfans in Deutschland noch nicht sonderlich bekannt. Stell dich doch bitte einmal vor !

Leah: Hi !  Nun...Ich bin LEAH, eine Rock/Metal Sängerin und Songschreiberin mit keltischen und weltlichen Einflüssen aus British Columbia /Kanada. Ich bin gerade dabei, mein zweites Vollzeit-Album „Kings & Queens“ herauszubringen, welches durch eine Crowdfunding Kampagne finanziert wurde. Ich bin äußerst aufgeregt über das neue Album, welches sowohl ältere Songs, als auch neue Song von mir enthält. Ich liebe es, mit Celtic und World Sounds zu experimentieren, sowie auch mit anderen Stilen, z. B. Progressive Rock.


MCR: Am 3. Februar erscheint Dein zweites Album "Kings & Queens. Ich hatte die Möglichkeit es mir vorab anzuhören. Ich bin regelrecht begeistert von dieser Mischung aus keltischer Folklore und Heavy Metal. Du wohnst in Vancouver (British Columbia - Kanada). Wo nimmst Du die Inspirationen her? Welche Beziehung hast Du zu keltischen Folk-Musik und zur keltischen Geschichte?

Leah: Ich freue mich, daß euch die neue Musik gefällt. Meine Inspirationen hole ich mir oftmals von der Musik selbst. Oft schreibe ich Songs über die ich zufällig stolpere während ich gerade „just for fun“ spiele. Dann, wenn der Song anfängt Formen anzunehmen, bekomme ich eine klare Vorstellung von der Stimmung, Atmosphäre und der Geschichte oder dem Inhalt. Selten beginne ich mit einer speziellen Idee und setze mich dann hin und schreibe. Ich bin mehr für die natürliche Entwicklung der Dinge. Wenn es gut ist, behalte ich's, wenn nicht, speichere ich es für später, denn man weiß ja nie, ob es etwas lohnenswertes gibt, was ich später aus einer nicht so tollen Idee ziehen  kann.

Ich habe ein keltisches Famlienerbe und ich liebe es, tiefer darin einzutauchen und mehr herauszufinden. Keltische Musik hat mich schon immer geprägt, ich weiß auch nicht genau warum, aber es zieht mich immer dorthin. So ist es ganz natürlich für mich, solche Elemente in meiner eigenen, persönlichen Musik zu benutzen.


MCR: Die meisten Songs auf dem Album sind sehr heavy. Die gesamte Produktion wirkt homogen und druckvoll. Es erscheint mir härter als "of Earth & Angels" oder "Otherworld". Wie bist Du in das Songwriting heran gegangen? Hattest Du von Anfang an die Idee Songs zu schreiben, die deutlich Heavy Metal sind? Oder ergab sich das durch die Produktion in europäischen Studios?

Leah: Ich habe die Songs in der Art geschrieben, wie ich es normalerweise auch tue. Mit einigen Grund Keyboard/Piano-Tracks und Gesang. Üblicheweise habe ich auch genaue Vorstellungen davon, wie alles klingen soll. Ich würde sagen, daß ich durch meine früheren Aufnahmen meinen Sound gefunden habe, entdecke wie „heavy“ ich gehen will und bin dann auf die Reaktionen gespannt. Ich habe schon immer das geschrien und aufgenommen, was ich auch persönlich hören würde. Aber dieses Mal wollte ich mehr Intensität und es war Tom, der sich mit mehreren Einspielungen eingeklinkt hat.


MCR: Du hast das Album mit Hilfe deiner Fans durch eine Crowdfunding Kampagne finanziert. Mehr als $ 27.000 sind zusammengekommen (110% des angestrebten Zielbetrags). Ich habe auch einen kleinen Teil dazu beigetragen. Was hat dich zu diesem Schritt veranlasst und was sagst du zu dem überwältigenden Zuspruch und der großen Unterstützung ?

Leah: Es war wirklich ein großer Vertrauensbeweis ! Ich kann immer noch nicht glauben, was passiert ist und daß wir unser Ziel rechtzeitig erreicht haben, sogar noch mehr als das. Als recht kleinem Künstler, der noch nie eine Tour bestritten hat, erscheint dies irgendwie unwirklich. Ich bin echt gespannt, was das für die Zukunft bedeutet. Und auch für die anderen Künstler da draußen. Ich bin sehr dankbar !


MCR: Du beitzt eine wunderschöne Stimme. Wie trainierst du deine Stimme ? Nimmst du eventuell Gesangsunterricht ?

Leah: Danke schön. Aufgrund meines umtriebigen Familienlebens singe ich manchmal monatelang recht wenig und es gibt Zeiten, da singe ich wiederum sehr viel. Hängt immer davon ab, was los ist. Generell habe ich nicht viel Unterricht gehabt. Aber ich bin in den letzten paar Jahren auf ein tolles Heimprogramm namens „Singing Success“ aufmerksam geworden, herausgebracht von meine Freund Brett Manning. Ich habe bisher viele Vorteile dieses Programms genossen und fühlte mich mit meinen Gesangsmöglichkeiten selbstsicherer für dieses Album.


MCR: Ist LEAH ein reines Studioprojekt oder können die Fans auch Live-Aktivität erwarten ?

Leah: Ja, Stand jetzt würde ich mich als aufnehmender Künstler/Studio Projekt bezeichnen. Aber ich denke die Musik würde es auch eine großartige Show werden lassen. Es ist eine Frage der sich zur rechten Zeit öffnenden Türen, um dies zu realisieren.


MCR: Das Album wurde mit bekannten Künstlern aufgenommen (Blind Guardian, Delain, Vengeance). Wodurch wurde diese Zusammenarbeit Wirklichkeit ?

Leah: Dies kam durch Christian Moos in den Spacelab Studios (er mischte Otherworld und K&O), wo ich auch Tom getroffen habe. Ich habe nach den richtigen Musikern für dieses Projekt gesucht. Und es war Timo's Verdienst, daß ich Barend und Sander getroffen habe.


MCR: Vor ein paar Monaten hat die Metal Fan, Schreiberin, Journalistin und Promoterin Jill Hughes Kirtland sein Buch „Not Just Tits in a Corset: Women in Metal“ herausgebracht. Nebenbei erwähnt, auch durch eine Crowdfunding Kampagne realisiert. Sie schreibt über die Probleme von Frauen im Metalbereich und daß sie immer gegen Vorurteile ankämpfen müssen. Hast du auch schon ähnliche Erfahrungen gemacht und wie gehst du damit um ?

Leah: Persönlich habe ich solche Erfahrungen noch nicht gemacht. Wahrscheinlich habe ich ein etwas anderes Image als einige und lege nicht hauptsächlich Wert auf Aussehen und aufsehenerregende Kleidung, um Aufmerksamkeit für meine Musik zu erhalten. Vielleicht ist das teilweise der Grund, warum. Ich bin mir nicht sicher. Oder es liegt vielmehr daran, daß ich kein tourender Künstler bin und deswegen noch keine solchen Vorurteile erlebt habe.


MCR: In „Save the World“ sprichst du von schlimmen Prophezeiungen und daß wir Alles dagegen tun müssen, damit diese nicht eintreten. Gibt es hierzu irgendwelche Erfahrungen ?

Leah: Save the World“ handelt eigentlich von „drohendem Unheil und Finsternis“-Predigern, die nicht müde werden, den Leuten zu erzählen, daß das Ende der Welt naht. Aber nicht nur das, auch die Medien, Bücher, Filme und Nachrichten beinhalten deprimierende Aussagen darüber. 2012 gab es die Maya Prophezeiungen, welche viele ernst nahmen, all ihr Hab und Gut verkauften und etwas wirklich Schlimmes erwarteten. Die Kernaussage des Songs ist, daß wenn du das Ende der Welt erwartest und glaubst die Welt nicht zu einem besseren Platz machen zu können...dann ist es eine selbsterfüllende Prophezeiung.


MCR: Siuil a Run“ ist ein wunderschöner Akkustik-Song. Die Lyrics zu diesem Lied sind teilweise in irisch/gälischer Sprache gehalten. Hier singst du über eine große Liebe, die mittlerweile in Frankreich lebt. Sehnsüchtig fragst du, ob er jemals zurückkommt. Hast du eigene Erinnerungen in diesen Song eingearbeitet ?

Leah: Nicht bei diesem. Es ist ein traditioneller, irischer Song, wahrscheinlich zurückzuführen auf das 18 Jahrhundert, als ein Verliebter das ständige Exil gewählt hat, um nicht der englischen Armee beitreten zu müssen.


MCR: Im lateinischen „Alpha et Omega“ heißt es zu Beginn:  „At the beginning, at the beginning, God created the Heaven and the Earth“. Dies hört sich mehr nach einer christlichen  Geschichte der Schöpfung an, als nach keltischer Mythologie. Würdest du dich selbst als eine gläubige Person bezeichnen ?

Leah: Eigentlich stammen die Lyrics direkt aus der lateinischen Vulgata (Bibelübersetzung). Manchmal langweilt es mich, englisch zu singen. So hab ich entschieden, mich selbst herauzufordern und einen Song mit starkem Wiedererkennungswert zu kreieren.

Der Text beinhaltet ausgewählte Elemente aus dem Genesis und der Offenbarung, welche vom Anfang und vom Ende erzählen und außerdem Wasser als Thema haben.


MCR: Ich habe in meiner Review zum Album „Kings & Queens“ geschrieben: „und nun, die Augen schließen und genießen. Laß dich versetzen in deine Traumwelten. Vor meinen Augen erscheinen das Auenland, die Riddermark oder auch Bruchtal.“ Wenn du jetzt die fertigen Songs des Albums hörst, welche Gefühle empfindest du dabei ?

Leah: Wenn ich sie jetzt höre, spüre ich weitreichende Emotionen. Viele Male denke ich an Herr der Ringe. Ich denke, viele meiner Lyrics sind von der Hauptaussage dieser Geschichte und ähnlichen inspiriert und passen auch dazu.


MCR: Don't wait for my return. I'll enter the Highlands“. Vancouver liegt am Fuße der North Shore Mountains. Sind die Weite und die Erhabenheit der Berge deiner Heimat Inspiration für deine Texte ?

Leah: Es stimmt, ich bin hier von wunderschönen Bergen hier umgeben. Aber, um ehrlich zu sein...meine Gedanken reisen weit weg von hier, wenn ich schreibe. Ich denke, mein Herz liegt in Irland, Schottland und Wales. Und außerdem in anderen exotischen Plätzen, die ich unbedingt sehen und eines Tages darin ertrinken will.


MCR: Dann wünschen wir dafür und für das Album viel Erfolg. Danke, LEAH !!

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